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Girls und Panzer

Sucht man nach einem halbwegs passablen Grund dafür, warum man seine bekanntermaßen begrenzte Lebenszeit einem so wenig prestigeträchtigen Zeitvertreib wie dem Konsum von Anime widmen sollte, so würde das mit Abstand beste Argument wohl lauten: Es wird niemals langweilig. Wo der Westen sich selbst durch Genrekonventionen und etwas so geradezu konservativ anmutendes wie "Logik" selbst eingrenzt, spaziert die japanische Animationskunst leichtfüßig daher und stellt ihre eigenen Regeln auf. Das muss nicht immer tiefgründig sein, aber neuartig wirkt es in wenigstens vielen Fällen. Manchmal auch leicht strange. Bei Girls und Panzer vermutlich sogar beides.

Entgegen der eingangs genannten Prämisse sei eine kleine Einschränkung vorgebracht: Auch der Anime kennt seine Genrekonventionen. Sie sind nur - gerade für den Anfänger - weniger offensichtlich, und ihre Motivation erschließt sich ohnehin nie so ganz. Jedenfalls spielt Girls und Panzer erneut in einem dieser notorisch komplett männerfreien Universen, welche im Normalfall für Slice-of-Life-Titel aller Art vorgemerkt sind. Der erste Teil des Titels ist somit durchaus ernst zu nehmen. Als Slice of Life hingegen würde ich das Ganze nicht bezeichnen, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Ganbatte trifft es allerdings auch nicht, eigentlich sogar noch weniger. Die Serie bewegt sich auf einer nicht klar zu verortenden Linie zwischen diesen beiden Polen und bedient dabei ein Setting, auf das viele Halb- und Vollzeit-Otaku wohl insgeheim schon lange gewartet haben. Oder, wie ein enger Freund es jüngst auf den Punkt brachte: "Die Japaner ziehen's durch!" In der Tat. Aber, und das kommt ihnen hier zu Gute: Sie tun es nicht gänzlich ironiefrei.

 

Das Szenario als solches könnte im hier und jetzt spielen, also lässt es sich wohl am besten als "Parallelwelt" beschreiben, ohne das dieser Terminus hier allzu hoch gehängt werden sollte. DIe Hauptprotagonistin Miho Nishizumi besucht eine Mädchenschule klassischer Art, mit dem einzigen Unterschied, dass es in dieser Welt Clubs für das Fahren von Panzern gibt - inklusive entsprechender Gefechte. Auch Wettbewerbe zwischen einzelnen Schulen sind vorgesehen. Die von Miho gewählte Schule jedoch bildet in dieser Hinsicht eine Ausnahme, und das nicht zufällig: Als Tochter einer im Panzergefecht hochangesehenen Familie verbindet Miho traumatische Erfahrungen mit dieser Art von Wettkampf. Bereits in der ersten Episode jedoch wird das Panzerfahren an Mihos Schule wieder eingeführt - und wohl wissend, aus welchem Hause sie stammt, gestalten gewisse Kräfte die Wahl ihres Clubs zu einer Pflichtveranstaltung...

 

Der Ausgangskonflikt von Girls und Panzer ist so vorhersehbar, wie er nur sein kann. Das macht jedoch nichts, denn die Serie will ebenso offensichtlich kein Meisterstück in moderner Erzählkunst abliefern - selbst schuld ist somit, wer ein solches erwartet. Der zweifellos hohe Unterhaltungswert entsteht vielmehr im Augenblick und, wie bei Werken dieser Art üblich und schlussendlich nicht anders machbar, aus der wechselseitigen Dynamik der Charaktere. Mit diesen steht und fällt somit auch ein Großteil der Qualität. Glücklicherweise wurde hier gute Arbeit geleistet: Trotz der mit gerade einmal zwölf Episoden kurzen Länge des Anime bekommen wir sogar diverse Backstorys präsentiert, was bei einer Serie dieser Art keinesfalls selbstverständlich ist. Dabei laufen Handlung und Backstory in vielen Fällen nicht parallel, sondern stehen in unmittelbarem kausalem Zusammenhang - eine kluge Entscheidung. Dennoch ist die Serie keinesfalls episodisch:

Fazit

Anzahl Episoden:

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