Einer der Gründe, warum ich es großartig finde, Anime-Fan zu sein, ist das Slice-of-Life-Genre. Im Westen gibt es nichts Vergleichbares. Vermutlich konnten nur Asiaten, begründet auf ihrer minimalistischen und im Augenblick verhafteten Denkweise, den normalen Alltag so sehr zur Kunstform erheben. Besser noch, wenn diese Kunst sich mit dem feinen Gewürz der Satire paart. Willkommen bei Yuru Yuri!
Okay, wie viel altehrwürdige Zen-Philosophie tatsächlich in die moderne Anime-Landschaft eingeflossen ist, sei dahingestellt. Aber auch ohne kulturhistorischen Kontext bilden Slice-of-Life-Serien stets einen angenehmen Gegenpart zu den süffig-seichten Soap-Operas, die der Westen bereit hält (und, wie ich mich unlängst überzeugen durfte, leider auch Japan selbst). In besonderer Weise und geradezu doppelt erfrischend ist dabei der Facettenreichtum, mit welchem dieses doch eigentlich so schlicht gestrickte Genre sein Motiv in mannigfaltiger Form zu bespielen weiß: Sei es als als leicht surreale Visual-Novel-Umsetzung wie bei Clannad, als komödiantische Betrachtung der Kunst als solcher wie in K-ON! (konzeptuell nur übertroffen von Shirobako als wunderbarer Meta-Betrachtung des Anime als Solchem, inklusive diverser Spitzen), oder - mein aktueller Liebling - in Form einer melancholisch-humorigen Betrachtung über das Ende der Menschheit, genannt Girl's Last Tour. Dieser Anime darf es sich zur Zeit der Niederschrift dieser Zeilen auf die Fahne schreiben, der - soweit mir bekannt - einzige Vertreter seines Genres und zugleich dessen Protoptyp zu sein: "Post-Apokalypsen-Slice-of-Life", und das ist definitiv sehenswert.
Für Yuru Yuri gilt selbiges - die Serie hat sich ihren Platz im Herzen der Fans ohnehin längst gesichert. Im Unterschied zu den oben genannten Beispielen (Clannad vielleicht mal ausgenommen) ist es dabei allem voran die Form und weniger der Inhalt, welcher der Serie ihren Charme verleiht. Die Grenzen sind dabei allerdings stark fließend, denn Yuru Yuri setzt - ich deutete es an - eine Menge auf die Satire-Karte und spielt sie auch geschickt aus.
Fazit
Anzahl Episoden:
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